Nepal – das kleine Land im Himalaya, bekannt für seine majestätischen Berge und reiche Kultur – hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Geheimtipp für Teeliebhaber entwickelt. Während Nachbarregionen wie Darjeeling schon lange als Teehochburgen gelten, ist Nepal ein vergleichsweise junges Teeanbaugebiet, das mit außergewöhnlicher Qualität und spannender Vielfalt überrascht.
Die Geschichte des Teeanbaus in Nepal
Die Anfänge des Teeanbaus in Nepal reichen bis ins Jahr 1863 zurück, als die ersten Teepflanzen in Ilam, inspiriert vom Erfolg Darjeelings, gesetzt wurden. Dennoch blieb die Entwicklung zunächst schleppend – politische Turbulenzen und wirtschaftliche Herausforderungen verhinderten einen schnellen Aufschwung. Erst in den 1960er Jahren begann die Regierung, gezielt in den Ausbau der Teeindustrie zu investieren. Die Privatisierung und die Förderung kleiner Bauernhöfe ab den 1990er Jahren führten schließlich zu einem regelrechten Boom.
Heute gibt es mehr als 85 größere Plantagen und Tausende Kleinbauern, die Tee anbauen und verarbeiten. Viele dieser Familienbetriebe setzen auf nachhaltige und biologische Methoden, was die hohe Qualität und Reinheit des nepalesischen Tees ausmacht.
klassische Nepalesische Teehäuser
Die wichtigsten Anbaugebiete
Die bedeutendsten Teeanbaugebiete Nepals liegen im Osten des Landes, insbesondere in den Regionen:
Teeanbau in Nepal - Ein Ort voller Magie
- Ilam: Das traditionsreichste und bekannteste Anbaugebiet, oft als das „Teeparadies Nepals“ bezeichnet. Hier wurde die erste Plantage gegründet und bis heute entstehen hier die hochwertigsten orthodoxen Tees.
- Dhankuta, Terhathum und Panchthar: Diese Regionen profitieren von Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.500 Metern, mineralreichen Böden und einem einzigartigen Mikroklima, das den Tees ihren besonderen Charakter verleiht.
- Jhapa: Hauptsächlich bekannt für CTC-Tees (Crush-Tear-Curl), die vor allem für den heimischen Markt produziert werden.
Was macht nepalesischen Tee besonders?
Nepalesischer Tee wird häufig mit Darjeeling verglichen, da die klimatischen Bedingungen und die Pflanzenarten sehr ähnlich sind. Doch der Tee aus Nepal hat seinen ganz eigenen Charakter:

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Höhenlage und Klima:
Die Teegärten liegen hoch im Himalaya, was zu langsamem Wachstum und einer besonders feinen Aromenausbildung führt. -
Handarbeit und Nachhaltigkeit:
Viele Tees werden von Hand gepflückt und schonend verarbeitet. Der Fokus auf nachhaltige und biologische Methoden ist groß. -
Vielfalt:
Nepal produziert nicht nur Schwarztee, sondern auch Grüntee, Weißen Tee und Oolong. Besonders gefragt sind die sogenannten „First Flush“-Tees, die im Frühjahr geerntet werden und ein blumig-frisches Aroma besitzen. -
Kleine Chargen, große Qualität:
Viele Tees stammen von kleinen Farmen, die in kleinen Mengen, aber mit viel Liebe zum Detail produzieren. Das Ergebnis sind exklusive Tees mit einzigartigem Charakter.
Die vier Erntezeiten und ihre Besonderheiten
Nepal kennt vier Haupt-Erntezeiten, die jeweils unterschiedliche Geschmacksprofile hervorbringen:
- First Flush (Februar–April): Mild, floral, hell in der Tasse
- Second Flush (Mai–Juni): Kräftiger, vollmundig
- Monsoon Flush (Juli–September): Würzig, reichhaltig
- Autumnal Flush (Oktober–Dezember): Ausgewogen, mit Noten von Grün, Braun und Schwarz
Fazit: Ein Juwel für Entdecker
Tee aus Nepal ist noch immer ein Geheimtipp, doch die Qualität und Vielfalt der dort produzierten Tees begeistern immer mehr Genießer weltweit. Wer auf der Suche nach neuen, spannenden Geschmackserlebnissen ist, sollte nepalesischen Tee unbedingt probieren – und dabei die faszinierende Geschichte und das Engagement der Menschen vor Ort mit jedem Schluck wertschätzen.
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