Japanische Teekultur: Einzigartig, traditionsreich und voller Genuss
Japan besitzt nach China die älteste und vielleicht kultivierteste Teekultur der Welt. Während in anderen Ländern verschiedene Teesorten angebaut werden, konzentriert sich Japan fast ausschließlich auf grünen Tee – und das mit großer Leidenschaft. Tatsächlich werden etwa 97% des produzierten Tees im eigenen Land getrunken. Lediglich rund 3% finden ihren Weg ins Ausland, was japanischen Grüntee für uns in Europa so besonders und kostbar macht.
Die Philosophie des japanischen Tees
Die japanischen Grundwerte von Funktionalität, Einfachheit, Harmonie und Ordnung spiegeln sich auch in den Teegärten wider. Diese wirken oft wie kunstvoll gestaltete Ziergärten – jeder Baum, jeder Weg ist mit Bedacht angelegt. Die Teeernte findet ausschließlich zwischen Mai und September statt, wobei die besten Qualitäten in den ersten Wochen bis Mitte Juni geerntet werden. Im Winter schützen die Teebauern ihre Pflanzen mit Warmluftventilatoren vor Frostschäden.
Grüntee-Vielfalt aus Japan
Grüner Tee aus Japan steht für höchste Qualität und ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Als Faustregel gilt: Je dunkler das Grün der Teeblätter, desto hochwertiger ist die Qualität.
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Bancha
ist der Alltagstee der Japaner. Er enthält wenig Teein und ist reich an Gerbstoffen, weshalb er traditionell nach dem Essen zur Unterstützung der Verdauung getrunken wird. -
Sencha
ist mit Abstand der beliebteste Tee des Landes. Sein Geschmack variiert je nach Region und Verarbeitung von herb-frisch bis leicht süßlich. -
Gyokuro
gilt als die edelste und hochwertigste Grünteesorte Japans. Sein hocharomatischer, sanfter Geschmack macht ihn zu einer der teuersten Teesorten der Welt.
Besondere Herstellung
Die Herstellung japanischen Grüntees unterscheidet sich deutlich von der Produktion in anderen Ländern. Bereits im 18. Jahrhundert wurde das besondere Verfahren entwickelt, das bis heute angewendet wird: Statt die Teeblätter in Woks oder großen Trommeln zu erhitzen, wird in Japan Wasserdampf verwendet, um die Oxidation zu stoppen. Diese schonende Behandlung sorgt für ein besonders frisches und aromatisches Aroma – die zarten, süß-herben Geschmacksnoten kommen so voll zur Geltung.
Die großen Teeanbaugebiete Japans
Vier große Regionen sind für den Teeanbau in Japan bekannt: Kyoto, Kyushu, Shizuoka sowie die kleineren Regionen Nara und Mie.
- Kyoto: Hier wurde der erste Tee Japans kultiviert. Rund um die Stadt Uji werden seit dem 12. Jahrhundert hochwertige Teesorten angebaut, insbesondere Gyokuro und Matcha.
- Shizuoka: Das größte Anbaugebiet Japans liegt an der Pazifikküste. Das raue Klima sorgt für gehaltvolle, komplexe Tees.
- Kyushu: Die südlichste der japanischen Hauptinseln bietet ein subtropisches Klima, das für alle Teesorten geeignet ist.
- Nara & Mie: Diese weniger bekannten Regionen produzieren hauptsächlich Tee für Bancha und Sencha in den unteren Höhenlagen.
Allen Anbaugebieten gemeinsam ist die Nähe zum Meer – nirgendwo ist man weiter als 150 Kilometer von der Küste entfernt. Die jodhaltige Meeresluft verleiht dem japanischen Tee seinen unverwechselbaren Charakter.
Fazit:
Japanischer Grüntee ist einzigartig – nicht nur wegen seiner Herstellung und Qualität, sondern auch wegen der tiefen kulturellen Bedeutung. Wer einmal in den Genuss eines echten japanischen Tees gekommen ist, wird die feinen Unterschiede und die besondere Harmonie zu schätzen wissen.
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